Start ins Leben für werdende & Junge Eltern

Adobestock: Alena-Ozerova.
HINWEIS: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr (Erscheinungsdatum: 2. April 2019). Es kann sein, dass Inhalte dieses Artikels sich geändert haben. Hier geht es zu unseren aktuellen Meldungen.

Etwa 90 Prozent der Mütter entscheiden, ihr Baby zu stillen, da Stillen ja „Vorteile“ habe!
Vorteile? Wenn wir uns andere Säugetiere anschauen, so säugt die Kuh ihr Kalb und der Affe sein Junges, das er instinktiv lange bei sich trägt. Das ist normal und artgerecht. Da der Mensch auch ein Säugetier ist, ist es naheliegend, dass Muttermilch die artgerechte Nahrung für ein junges Menschenkind darstellt. Stillen hat also primär keine Vorteile, aber nicht zu stillen hat Nachteile! Die in der Muttermilch enthaltenen Immunglobuline schützen gestillte Kinder vor zahlreichen Infekten: Sie sind seltener krank und müssen seltener antibiotisch behandelt werden als nicht gestillte Kinder. Außerdem entwickeln sich seltener Allergien als bei nicht gestillten Kindern.
Manche Mütter meinen, sie haben zu wenig Milch. Das Kind schreit nach dem Stillen, da es offensichtlich nicht satt ist. Es ist normal, dass ein Säugling bis zu zwölf Mal in 24 Stunden gestillt werden möchte. Muttermilch ist nach etwa 45 bis 90 Minuten verdaut und die Größe des Magens erklärt, warum ein Kind so oft gestillt werden möchte.

Dies hat vor allem einen wichtigen Grund und dies belegen renommierte Studien: Das kindliche Hirnwachstum benötigt ständige Nahrungszufuhr. Zudem senkt Stillen das Risiko des plötzlichen Kindstodes um 50 Prozent. Warum ist ein Säugling auch nach dem Stillen unruhig? Gebärmutterheimweh, das Bedürfnis weiterhin zu nuckeln,  getragen zu werden oder mal „müssen“ sind nur einige Gründe. Gerade während   Wachstumsschüben kommt es vor, dass ein Menschenkind alle Stunde gestillt werden möchte. Es regt damit die Milchbildung an und sorgt dafür, dass genügend produziert wird. Noch vor 50 Jahren gab es die Annahme, dass ein Kind von Geburt an erzogen werden müsse, da sonst Gefahr bestehe, dass das Kind nicht selbstständig werde. Bis heute kursieren Aussagen wie: Ein Kind müsse man auch mal schreien lassen, im Rhythmus von vier Stunden ihm zu viel Aufmerksamkeit schenken. Heute wissen wir, dass unsere Säuglinge Urbedürfnisse haben.

Das „Stillen“ dieser Bedürfnisse sichert das Urvertrauen, unerlässlich, um in die Welt hineinzuwachsen. Beim Stillen werden bei Mutter und Kind durch den intensiven Hautkontakt Hormone gebildet, die elementar für die Mutter-Kind-Bindung sind und beiden Entspannung bringen. Aber gerade am Anfang haben viele Mutter-Kind-Paare Schwierigkeiten: wunde Brustwarzen, Schmerzen beim Stillen, mangelnde Gewichtszunahme des Kindes und vieles mehr, die Mütter verzweifeln lassen. Hinzu kommen verschiedene Meinungen und Ratschläge, die zusätzlich verunsichern. Kaum sind die ersten Hürden überstanden, folgen schlafl ose Nächte oder Stillstreiks, die Mütter in Schach halten. Hier bietet sich durchaus die Betreuung in einer bindungs- und bedürfnisorientierten Beratung an. Aber auch Stilltreffs und Cafés werden immer beliebter. Im Vordergrund steht hier natürlich der  Austausch, aber auch Themen wie Beikost, breifrei, Baby Led Weaning, Stillmythen, Langzeitstillen oder andere Alltagsdinge, die Mamis beschäftigen, werden in angenehmer Runde besprochen.

 

Info: STILLTREFF: CAFÉ | MILK & MAMI
jeden 1. Mi / Mon., ø
Ort: Café himmelgrün, Am alten Schlachthof 9, Augsburg, Veranst.: pro familia Augsburg
ehrenamtl. Eva Wittekind, Stillberaterin DAIS
0176 / 62 54 21 95, www.stillberatung-friedberg.de