Ladenzeile: Bunte Geschenke

HINWEIS: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr (Erscheinungsdatum: 24. August 2020). Es kann sein, dass Inhalte dieses Artikels sich geändert haben. Hier geht es zu unseren aktuellen Meldungen.

Guter Mix aus fernen Ländern und liesLotte-Redakteurin Martina Walz mittendrin.

„Begonnen hat alles 1994 mit einem Urlaub auf Bali“, erzählt Sabine Schubert auf der Bank vor ihrem Laden in der malerischen Altstadt. Sie brachte von ihrem ersten Urlaub auf Bali einen Koffer voller schöner bunter Dinge mit, die ihr von Freundinnen sprichwörtlich aus den Händen gerissen wurden. Da sie zu der Zeit in einem Münchner Café arbeitete, in dem es eine gläserne Vitrine gab, wurden ihre Urlaubsmitbringsel kurzerhand dort präsentiert. „Meine Sachen liefen dann fast besser als das Café“, schmunzelt Sabine Schubert rückblickend. Bevor sie 2001 ihren Laden in München eröffnete, hatte die gelernte Buchhändlerin und studierte Germanistin zusammen mit einer Freundin einen Laden in Freiburg „zuerst in Randlage, später in der Innenstadt“. Den gibt es heute noch, geführt von ebenjener Freundin.

Die gebürtige Nürnbergerin lebt – nach Ingolstadt, Freiburg und Stuttgart, wo sie auch fünf Jahre lang einen Laden hatte – seit vielen Jahren in München. Hier gab es zusätzlich mal einen Kadoh für Kids. „Ich wollte immer selbstständig sein! Ins gemütliche Augsburg hat mich 2018 ein langjähriger Freund gebracht“, sagt sie. Man muss wohl auch persönlich ein guter Mix sein, um so viel Buntes auf die Beine zu stellen, denke ich, während ich zuhöre und schreibe, schreibe, schreibe. Was bedeutet eigentlich Kadoh? „Kado ist indonesisch für Geschenk.“ Da dieses Wort damals schon besetzt war, wurde kurzerhand ein „h” angehängt.

Bali ist seit 20 Jahren Sabine Schuberts Schwerpunktland, die kleinen verlässlichen Familienbetriebe sind für sie so etwas wie eine Familie geworden. Aber auch Java, Thailand, Afrika, Vietnam und die Philippinen werden bereist. Seit ihre Tochter 2016 ein freiwilliges soziales Jahr in Peru absolvierte, gibt es im Lädchen auch Mode mit Alpakawolle aus Lima zu kaufen. Kadoh „ist aber kein Welt-Laden“, betont die rührige Unternehmerin, da ihre Produkte nicht Bio seien, denn „so weit sind die Balinesen noch nicht. Aber unsere Händler sind allesamt kleine familiäre Handwerksbetriebe, die von ihrer Arbeit gut leben können. Kinderarbeit ist ausgeschlossen.“ Selbst die ledernen Blumenringe werden in Heimarbeit, „oft in offenen Scheunen“ und teils originellen Showrooms, hergestellt.

Viel Wert legt die Unternehmerin auf natürliche Materialien und die Achtung der jeweiligen Kultur. Faire Geschäftsbeziehungen sieht sie als Basis ihres Tuns. Muster, Stoffe und Farben werden vor Ort ausgesucht, Ideen gemeinsam mit den Produzenten entwickelt. Einzig die Sarongs und manche Schmuckstücke stammen aus größeren Betrieben. Da so eine Reise gut zehn Tage dauern kann, kauft die Ladeninhaberin inzwischen nur noch einmal pro Jahr ein. Außerdem wurde das Angebot um skandinavische Windlichter und Holzsachen aus Dänemark oder auch Taschen aus Italien erweitert.

Die offenen Regalwürfel an der Wand sind übrigens alte Bienenkästen und als Deko von Anfang an dabei. Allein der Schritt über die Türschwelle nimmt schon Tempo raus. Hier hat die Hektik des Alltags keinen Platz. Und so kommen Komplimente gerade für die „Wohlfühlatmosphäre und den handgefertigten Edel-Ethno-Mix“, lacht Sabine Schubert. Letzterer reicht von Buchstaben, Kantenhockern und Sparschweinen aus Holz über Seifen, Schmuck und wunderschöne gewachste Papierlampions mit Kerzenteller bis zu „Slow Fashion“, Wohnaccessoires und mittlerweile auch Coronamasken.

Slow Fashion bedeutet, langlebige und hochwertige Kleidung bewusst bei kleinen regionalen
Modelabels einzukaufen. Na, da habe ich doch mit dem hübschen feinen Strickschal, der am
Ende des Gesprächs einfach mit mir mitwollte, voll ins Schwarze getroffen, finde ich…

INFO
KADOH
Vorderer Lech 10, Augsburg
Tel.: 0821 / 29 75 30 39

Mo – Sa: 11 – 18 Uhr

www.kadoh.de