Nach der Geburt des Kindes kommt die Frage auf, ob und wann eine weitere Schwangerschaft gewünscht wird. Und das in einer Zeit, wo die Eltern sich auf das Neugeborene und ihre neue Rolle mit den einhergehenden Anforderungen einstellen müssen. Der Körper der Frau hat sich durch Schwangerschaft und Geburt und eventuell auch durch das Stillen verändert. Der Alltag ist geprägt von den Bedürfnissen des Babys. Vielleicht gibt es ältere Geschwisterkinder, die auch Aufmerksamkeit einfordern. Eine neue Balance muss gefunden werden …
Da bleibt oft wenig Energie und Raum für die eigenen Bedürfnisse. Auch im Zusammenleben als Paar stellt sich einiges um, so dass die Sexualität bei manchen erst einmal in den Hintergrund tritt. Gerade in dieser sensiblen Zeit kann dies zu Verunsicherungen führen. Nicht immer sind die Bedürfnisse von Frau und Mann gleich. Sexualität und Verhütung sind Themen, über die manche Paare nicht so leicht reden können.
Eine wichtige Anlaufstelle ist die gynäkologische Praxis, wo auch die Untersuchung wenige Wochen nach der Geburt erfolgt. Hier kann geklärt werden, in wieweit sich der Zyklus und somit die Fruchtbarkeit nach der Entbindung bereits normalisiert hat.
Manche Paare warten mit dem Thema Verhütung, bis die Frau nach der Geburt ihre Periode wiederbekommen hat. Allerdings gab es vor dieser 1. Periode bereits einen – oft unbemerkten – Eisprung, der eine Schwangerschaft ermöglicht hätte. Die Verhütungsmethode sollte somit vor dem 1. Eisprung geklärt sein und bereits angewendet werden.
Es gibt viele Verhütungsmittel für die Frau und wenige für den Mann. Der Mann kann weder Schwangerschaft noch Geburt oder Stillzeit übernehmen, aber er kann sich aktiv an der Familienplanung beteiligen. Das Kondom kann bei allen Verhütungsmitteln, die für die Frau infrage kommen, zusätzlich den Schutz erhöhen. Gibt es keinen weiteren Kinderwunsch, wäre auch eine Sterilisation des Mannes eine sehr sichere Verhütungsmethode. Wichtig ist eine bewusste Entscheidung, wer welchen Part bei der Familienplanung übernimmt.
Für Paare, die nach der Geburt wieder Sex haben, sollte es für das Thema Empfängnisverhütung eine einvernehmliche Lösung geben, falls nicht gleich ein weiteres Kind geplant ist. Doch wie findet man für diese besondere Zeit ein passendes und sicheres Verhütungsmittel? Welche Verhütungsmittel gibt es für den Mann, welche für die Frau? Wie ist es, wenn die Frau stillt? Wie kommt man als Paar darüber ins Gespräch und zu einer Entscheidung?
Das Team von pro familia Augsburg bietet Information und Begleitung bei der Entscheidungsfindung an. Die Fachleute beraten nach der Geburt auch zu Verhütungsmitteln in vertraulichen Gesprächen und unterstützen dabei, in der Partnerschaft miteinander ins Gespräch zu kommen. Man kann persönlich kommen, alleine oder als Paar, oder sich online beraten lassen. Gerade zu den Themen Sexualität und Verhütung bevorzugen manche die mögliche Anonymität über das Internet. Die Onlineberatung von pro familia findet man unter www.sextra.de
Eine weitere Quelle für Informationen sind Broschüren von pro familia, die in der Beratung kostenfrei weitergegeben werden. Einige Broschüren gibt es auch in verschiedenen Sprachen.
Gerade in der sensiblen Zeit als frischgebackene Eltern tut es gut, sich auf die Verhütungsmethode verlassen zu können, um sich auf die körperliche Zweisamkeit einlassen zu können und sich sicher und geschützt zu fühlen. Dann kann sich das Paar bewusst für oder gegen eine weitere Schwangerschaft entscheiden.
INFO zur Autorin:
Katja Maier
Dipl.-Sozialpädagogin (FH)
Fachfrau in der Schwangerenberatung
bei pro familia Augsburg e.V.
Tel.: 0821 / 45 03 62-0
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